Klaus Lückemeyer | Malerei
Alle Menschen sind gleich. Jorge Mario Bergoglio (*17. Dezember 1936 in Buenos Aires, Argentinien) ist seit dem 13. März 2013 Bischof von Rom und Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und Souverän des Vatikanstaats. Als „Vorstandsvorsitzender“ einer weltweit agierenden Firmengruppe müht sich Herr Bergoglio redlich und kämpft tapfer gegen die Windmühlen der Vergangenheit.
Rom, Segen Urbi et Orbi 2020. Zu diesem Zeitpunkt waren noch zwei große Bilder für die Ausstellung „menschmalerei+“ zu malen – die Hängung der Arbeiten war vorgegeben: Der direkte Blick auf die Laurentiuskirche, die als mächtiger Zeuge der Vergangenheit neben den Ausstellungsräumen des Historischen Rathauses in Warendorf in den Himmel ragt, machte die Motivauswahl leicht.
Acryl auf Leinwand, 100 x 140 cm, Januar 2020
Neunauge sei wachsam – vom Mittelschichtler, Millionär, Blackrocker und Vampirfisch. Das letzte Bild für die Ausstellung „menschmalerei+“. Passend zur Zeit: Ein MERZ-Bild! Und die Welt ist gerade wirklich DADA!
Das Neunauge: eine Ordnung fischähnlicher, stammesgeschichtlich basaler Wirbeltiere, lebende Fossilien, die sich seit 500 Millionen Jahren kaum verändert haben. Sie haben einen aalartigen, langgestreckten Körper, der mit einem flossenartigen Rücken- und Schwanzsaum besetzt ist – und sie genießen einen zweifelhaften Ruf als „Vampirfische“. Wobei wir wieder beim Blackrocker wären.
„American Gothic“ von Grant Wood aus dem Jahre 1930 ist eine Ikone der amerikanischen Malerei. Und wahrscheinlich eines der am häufigsten parodierten Bilder der Geschichte. Auch wenn nun der weibliche Part fehlt, so gleicht Merz dem Original doch in verblüffender Weise und das neugotische Holzhaus mutiert zum Kanzleramt.
Acryl auf Leinwand, 100 x 140 cm, März 2020
Also unschuldig – eigentlich. Bis die Schuld bewiesen ist. Die Unschuldsvermutung ist eines der Grundprinzipien eines rechtsstaatlichen Strafverfahrens und wird heute von den meisten Ländern der Welt anerkannt. Zumindest dem Anspruch nach.
Acryl auf Leinwand, 80 x 80 cm, 2018
Ausstellung Menschmalerei+
Warendorf 2020
„menschmalerei+” wurde von der Stadt Warendorf ausgerichtet und war für Kunstinteressierte vom 17. Mai bis zum 19. Juli 2020 geöffnet. Gezeigt wurden aktuelle malerische Arbeiten – ergänzt von Druckgrafiken und 3D-Visualisierungen früherer Jahre. Das sympathische Knarren und Knarzen des Fußbodens, das die Geschichte des Historischen Rathauses seit 1404 spüren lässt, kann nur beim Gang durch eine Ausstellung erlebt werden. Genauso wie die Fensterblicke auf die Laurentiuskirche, die imposant neben dem Rathaus in den Himmel ragt.
Arbeit im Nachgang der Ausstellung. Welch schöner Spruch – eingraviert auf den symbolhaften Sheriffstern in Florida/USA, der in die erkennungsdienstlichverwendeten Fotos einkopiert ist.
Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm, 2020
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Sie wurde von 48 Nationen der Völkergemeinschaft bei 8 Enthaltungen und 2 Nichtwählern angenommen – im Jahr 1948.
Es beginnt mit Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen …
Acryl auf Leinwand, 80 x 100 cm, 2018
Maximilian Maria Kolbe (gebürtig Rajmund Kolbe; *Januar 1894 in Zdu´nska Wola, Generalgouvernement Warschau, Russisches Kaiserreich; † 14.08.1941 im Stammlager des KZ Auschwitz) war ein polnischer Franziskaner-Minorit, Verleger und Publizist.
Wen malt man in diesen selbstsüchtigen Zeiten? Einen selbstlosen Menschen des 20. Jahrhunderts. Wenn man die Lebensgeschichte Kolbes liest, wird man klein und demütig und hinterfragt die Heute-Welt, in der Konsum und Egoismus im Mittelpunkt stehen und rechtes Denken wieder akzeptierbar scheint.
Acryl auf Leinwand, 60 x 60 cm, 2019